Kinetic Chain Enhancement (KCE) ist eine Kombination verschiedener Techniken, die eine sofortige Verbesserung der sog. „Kinetischen Ketten“ im Körper bewirken. So ist es möglich – je nach Ausgangszustand – bereits nach der ersten Anwendung eine umgehende Optimierung von Kraft, Schnelligkeit, Flexibilität und allgemeinem Wohlbefinden zu erzielen.
Kinetic Chain Enhancement beinhaltet verschiedene Techniken, darunter unter anderem die seit Jahrtausenden angewandte Behandlungsweise des aus der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) stammenden „Gua Sha“, verschiedene Akupressurtechniken oder z.B. auch eine Art der Aurikulotherapie (Ohrakkupressur) und vieles mehr.
Erfahre alles über die einzigartige Technik die – in dieser Art und Weise – von dem international bekannten Strength Coach Charles R. Poliquin (alias „Strength Sensei“) konzipiert wurde und von mir im BSPT-Studio Bayernweit einzigartig als zertifizierter „KCE-Practioner“ angewandt wird.
Kinetic Chain Enhancement und Gua Sha
Eine grundlegende Technik der KCE Behandlung ist das sogenannte „Gua Sha“. Dies bedeutete ursprünglich „nach Cholera schaben“.
Diese Übersetzung ist etwas irreführend, da in Wirklichkeit nichts abgeschabt wird, sondern lediglich mittels eines „Schabers“ aus Büffelhorn an der Hauptoberfläche mit etwas Druck und unter Verwendung von Kokosöl entlanggefahren wird (siehe Bild).
Gua Sha ist eine seit Jahrtausenden im Großraum Asien praktizierte, manuelle Behandlungsmethode, bei der keine Verletzung oder Perforation der Haut entsteht!
Während „Gua“ auch mit pressen oder streichen übersetzt werden kann, ist „Sha“ der Ausdruck für den auf der behandelnden Stelle entstehenden Blutandrang im Oberflächengewebe (Siehe Foto).
Blut kann sich dabei insbesondere in den Regionen stauen, in zu behandelnden Verklebungen/Verhärtungen und oder in Narbengewebe in Muskulatur, Sehnen, Faszien und/oder Bändern vorhanden sind, die z.B. durch einseitige Belastungshaltungen/Fehlhaltungen oder regelmäßigem Sport herrühren.
Was sagt deine Haut über dich aus?
Während der Anwendung von Gua Sha im Rahmen einer KCE Behandlung treten meist rötliche Flächen bzw. kleine rote Punkte, sog. „Petechien“ auf. Gleichzeitig nehmen in der Regel die vorhandenen Schmerzen in diesen behandelten Beriechen merklich ab, und die kleinen roten Pünktchen verblassen zu einer Art rötlichen Mischfarbe.[1]
Dieses Auftreten von Rötungen wird ebenfalls als „Sha“ bezeichnet. Nach einer Behandlung bleiben die Effekte des Gua Sha etwa sechs bis acht Stunden erhalten, und die Rötungen verblassen meist nach drei Tagen vollständig.
Die Farbe und die Geschwindigkeit des Verblassens liefern meist nützliche Informationen über den Zustand des zu Behandelnden. Eine Erleichterung von Beschwerden bleibt auch nach dem Abklingen der Rötungen noch eine Zeit lang bestehen.[2]
Hier zeigt sich – aus meiner Sicht – der deutliche Unterschied z.B. zu einer Massage, deren entspannender Effekt mit dem Beenden der Massage sofort aufhört.
Die gesundheitlichen Vorteile von Gua Sha
Die Gesundheitlichen Vorteile des Gua Sha sind mannigfaltig. So kann es z.B. Spasmen in der Muskulatur lösen, Schmerzen lindern, die Durchblutung im behandelten Bereich und sogar in den darunterliegenden Organen optimieren.
Positive Wirkungen in der traditionellen Anwendung von Gua Sha lassen sich z.B. umgehend bei Husten und Keuchen beobachten. [3]
Des Weiteren konnten Studien zeigen, dass Gua Sha eine bis zu vierfache Steigerung der sogenannten „Mikrozirkulation“ im Oberflächengewebe verursacht.[4]
Darüber hinaus kann es Entzündungen hemmen und die Immunabwehr verbessern.[5]
Durch die Behandlung mit Gua Sha fühlst du dich sofort flexibler, mobiler und kannst eine deutliche Steigerung von Kraft und/oder Schnelligkeit erfahren (ja nach Behandlungs- bzw. Trainingsziel).
Zudem ahmt Gua Sha das Schwitzen nach, deswegen wird es in der TCM auch angewandt, um bspw. Spannungen und Ängste zu mildern. Dabei „kühlt“ es einen Patienten, wenn dieser sich zu warm fühlt und umgekehrt.
Wer sich für das Thema Gua Sha interessiert, dem empfehle ich das Buch „Gua Sha“ von Arya Nielsen: Eine Traditionelle Technik für die heutige Praxis.
Was kannst du von einer einzelnen KCE-Behandlung erwarten?
Die Ergebnisse sind sofort sichtbar, sowohl in Bezug auf einer Kraftsteigerung also auch deinem Bewegungsradius.
Je nach Ausgangsproblematik lassen sich manchmal schon beachtliche Resultate innerhalb von wenigen Sekunden realisieren.
Die optimale Anwendung ist währen einer Trainings-Session, z.B. im Rahmen einer Personal-Training Stunde. Infos und Buchungen gibt’s unter: info@bernd-stoesslein.de
Durch die verschiedenen Techniken, die während den einzelnen Sätzen ausgeführt werden, kannst du als Kunde die Verbesserung bei deiner Ausführung sofort von Satz zu Satz sehen. Du wirst den Unterschied umgehend wahrnehmen!
KCE-Behandlungen können aber auch separat vom Personal-Training gebucht werden!
Einen Eindruck einer KCE Behandlung von Charles R. Poliquin an Mark Bell findest du in diesem Video.
Mögliche Verbesserungen auf einen Blick:
- mehr Flexibilität
- mehr Kraft/Schnelligkeit
- mehr range of motion (größerer Bewegungsradius)
- mehr Mobilität
- weniger Schmerzen
- weniger Verklebungen/Verhärtungen
- Beseitigung von Ablagerungen/Narbengewebe im Weichteilgewebe (Bänder, Sehnen, Muskeln)
- mehr Muskelfaserrekrutierung
- Haltungsverbesserung
- Verletzungsprävention
- bessere/schnellere Rehabilitation oder Prävention nach/vor (Sport)Verletzungen
- vieles mehr
Kinetic Chain Enhancement, Akupressur und das Qi
Was ist Akupressur? Akupressur ist eng mit Akupunktur verwandt, unterscheidet sich aber dahingehend, dass bei der erstgenannten keine Nadeln zum Einsatz kommen und somit – wie bei Gua Sha auch – keine „Perforation“ (Einstechen) der Haut stattfindet.
Bei der Akupressur nutz der Anwender seine Finger, um mittels Druck an bestimmten Körperpunkten eine positive Reaktion am Körper zu erzielen.
In der TCM geht man davon aus, dass der menschliche Körper von einer Lebensenergie namens Qi (sprich: „tschie“) durchströmt wird, die in unterschiedlichen Leitbahnen durch den Körper verläuft.
Schmerzen oder Blockaden, die auftreten können, sind dieser Annahme nach eine Blockierung deines Qi-Flusses und können durch einen qualifizierten Anwender durch das Drücken bestimmter Akupressur Punkte gelöst bzw. verbessert werden.
Kinetic Chain Enhancement, Akupressur und Aurikulotherapie
Aurikulotherapie ist eine Akupressur-Technik im Rahmen des KCE, bei der bestimmte Punkte auf der Haut der Ohrmuschel gedrückt werden, z.B. zur Behandlung von Schmerzen oder auch bei Flexibilitätsproblemen des Körpers.
Auf der Ohrmuschel, die man sich wie ein kleines, auf dem Kopf stehendes Baby vorstellen kann (siehe Bild), existieren folglich, wie im restlichen Körper auch bestimmte Akupressur-Punkte, die einen Einfluss auf deinen Qi-Fluss haben.
Durch das Drücken auf diese Punkte auf eine bestimmte Weise und Dauer lassen sich somit z.B. umgehend Verbesserungen der „Range of Motion“ (des Bewegungsradius), der Schulter oder etwa dem Sprunggelenk erzielen.
Kinetic Chain Enhancement und Muskelspindeln
Je nach Bedarf bzw. Ausgangszustand eines Klienten kann es auch erforderlich sein, im Rahmen des KCE neben Gua Sha und Akupressur noch weitere Techniken einzusetzen, um optimale Resultate in minimaler Zeit zu erreichen.
Dies kann z.B. durch die Bearbeitung der Skelettmuskulatur bzw. der darin verborgenen Muskelspindeln erfolgen
Muskelspindeln sind „Sinnesorgane“ in deinen Muskeln, die den Dehnungszustand der Skelettmuskulatur „messen“ und an dein Gehirn weiterleiten. Sie gehören zur Gruppe der sogenannten Propriozeptoren, also Sensoren, die dir einen Eindruck über deine Körperlage im Raum geben (auch z.B. mit geschlossenen Augen).
Deine Muskelspindeln bewahren also deine Muskeln vor einer Überdehnung. Bei einer plötzlichen Dehnung des Muskels lösen diese Spindeln den bekannten „Dehnungsreflex“ aus, wodurch sich der Muskel wieder zusammenzieht, um ein Überdehnen bzw. ein Reißen zu vermeiden.
Beispiel:
Du kennst du dieses Phänomen sicherlich vom Arztbesuch. Dieser kann nämlich z.B. deinen Kniesehnenreflex (an der Patella Sehne) mit einem kleinen Hämmerchen überprüfen. Dazu schlägt er mit einem kleinen Gummihämmerchen (siehe Bild) auf die Kniesehnen direkt unterhalb deiner Kniescheibe, wodurch dein Oberschenkelmuskel (M. Quadriceps femoris) kurzzeitig gedehnt wird.
Eine Kontraktion (Zusammenziehen) dieses Oberschenkelmuskels erfolgt aber erst, wenn der Schlag auf die Sehne bereits vorbei ist. Durch den Schlag schnellt dein Unterschenkel dann etwas nach vorne.
KCE und ein Reset der Nervensysteme
Die Muskelspindeln sind Teil deines sogenannten peripheren Nervensystems (PNS) und können deinen Bewegungsradius durchaus einschränken. Dies geschieht – wie oben beschrieben – aber lediglich aus einer Schutzfunktion heraus.
Mehr zum peripheren und zentralen Nervensystem (ZNS) erfährst du hier.
Wenn du z.B. immer die selben Bewegungsmuster hast (etwa Sitzen), werden deine Gelenke nur über gewisse Amplituden (Bewegungsradien) bewegt. Alles, was sich über dieses Maß hinausbewegt, wird vom Gehirn dann als potenzielle Gefahr betrachtet, bei der die beteiligte Skelettmuskulatur einen Schaden (Überdehnen/Reißen) nehmen könnte.
In Folge dessen wird dann ein Hemmechanismus eingeleitet, der die Muskulatur schützen soll.
Durch KCE kann dieser Mechanismus auf ein normales Maß „zurückgesetzt“ werden, indem man – durch Drücken bestimmter Punkte in den Muskeln – dem Gehirn quasi mitteilt, dass es keine Angst mehr vor einer Überdehnung haben muss und kein Dehnungsreflex mehr ausgelöst wird.
Fazit
KCE ist eine Technik, die ganz klar voll auf Effizienz ausgerichtet ist.
Es geht insbesondere darum, Kunden umgehend sichtbare Verbesserungen zu ermöglichen, die – m.M.n. – konventionellem Dehnen/Stretching, Foam-Rolling bzw. Mobilitätstraining (nicht zuletzt im Hinblick auf den Zeit-/Nutzenfaktor) deutlich überlegen sind.
Sind herkömmliches Dehnen, Stretching oder andere Mobilisationstechniken, Massagen, etc. deswegen schlecht oder überflüssig?
Aus meiner Sicht ganz klar, nein! Aber wenn es darum geht, vor bzw. während eines Trainings oder gar eines Wettkampfes einen Kunden/Athleten SOFORT eine Leistungsoptimierung (mehr Kraft, Schnelligkeit, Sprungkraft etc.) zu ermöglichen, ist KCE einfach eine herausragende und überlegene Technik.
KCE breitet dich auch optimal auf „klassisches“ Dehnen bzw. jegliche andere Technik, die zur Flexibilitäts- und Mobilitätsverbesserung dient vor. Denn während du oft wochen- oder monatelang mit klassischem Dehnen verbringst, um dir einen größeren Bewegungsradius zu verschaffen, kann KCE mit einer bzw. weniger Sitzungen bereits signifikante Verbesserungen erzielen.
Noch mehr über KCE erfährst du in diesem Artikel, hier.
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Literatur zum Thema:
Braun, M., Schwickert, M., Nielsen, A., et al., 2011. Effectivness of Traditional Chinese „Gua Sha“ Therapy in Patients with Chronic Nech Pain; A Randomized Controlled Trial. Pein Med 12 (3), 362-369.
Chan, S.; Yuen, J., Gohel, M., et al., 2011. Guasha-induced hepatoprotection in chronuc active hepatits B: A case study. Clin Chim Acta 412 (17-18), 1686-1688.
Nielsen, A., 2012. Gua Sha. A Traditional Technique for Modern Practice, second ed. Elsevier, Edinburgh. Dt.: 2013, Gua Sha. Eine traditionelle Technik für die heutige Praxis. Verlag Systemische Medizin, Bad Kötzing.
Nielsen, A., Knoblauch, N.T.M., Dobos, G.J., et al., 2007. The Effect of Gua Sha Treatment on the Microcirculation of Surface Tissue: A Pilot Study in Healthy Subjects. Explore (NY) 3 (5), 456-466.
[1] Vgl. Education and Information Board, Beth Israel Medical Center, New York.
[2] Vgl. Nielsen 2012, S. 249.
[3] Vgl. Nielsen 2012, Gua Sha Informationsblatt.
[4] Vgl. Nielsen et al. 2007.
[5] Vgl. Braun et al. 2011, Chan et al. 2011.