Beiträge

Ein „Full Speed Device“ (FSD) ist ein Trainingswerkzeug mit dessen Hilfe du gezielt sogenannte „Sticking Points“ (Punkte an denen der flüssige Bewegungsablauf einer Übung gebremst wird) ausmerzen kannst.

Zudem eignet es sich für den Einsatz im sportartspezifischen Krafttraining (z.B. bei Kontakt- & Kampfsportarten sowie Selbstverteidigungstechniken).

In diesem Artikel erfährst du, wann und wie du ein FSD sinnvoll in dein eigenes Training integrieren kannst und wie sich das FSD von anderen ähnlichen Trainings-Tools (wie Bänder, Ketten und „weigth releasers“) unterscheidet.

Full Speed Device 

Full Speed Device bedeutet auf Deutsch zunächst wörtlich übersetzt: „Volle Geschwindigkeit Gerät“. Eine sinngemäße und bessere Übersetzung wäre wohl aber: „Trainingsgerät (zur Optimierung) maximaler Geschwindigkeit“.

Der im vorliegenden Artikel beschriebene Erfahrungsbericht basiert auf dem  „Full Speed Device“, das dem BSPT freundlicher Weise von http://www.mystrengthtools.de zu Testzwecken bereitgestellt wurde.  Vielen Dank an dieser Stelle!

DSC03029

Der Hersteller beschreibt sein Produkt wie folgt:

Das Full Speed Device erlaubt es gezielt Sticking Points zu überwinden.

Kniebeugen und Bankdrücken profitieren von den „plötzlichen“ Lastwechseln und regen das Nervensystem und die Muskulatur an gegen den Widerstand zu beschleunigen.

Die Höhen- bzw. Längenverstellugn des Spezialgurtes erlaubt es Sticking Points an unterschiedlichen Punkten des Bewegungsablaufes zu stimulieren.

Im Folgenden werden wir sehen, was in diesem kleinen, aber feinen „Trainingswerkzeug“ steckt und wie und wann man es z.B. für sportartspezifisches Training sinnvoll in die eigene Trainingsplanung integrieren kann.

Full Speed Device – Kraft ist Masse mal Beschleunigung 

Das Full Speed Device ist ein Trainingsgerät, das in erster Linie für fortgeschrittene Trainierende in Frage kommt. Unter Fortgeschrittenen verstehe ich hier all diejenigen, die ein gewisses Trainingsalter besitzen und bereits Erfahrungen mit ähnlichen Trainings-Tools wie z.B. Ketten, „weight releasers“ und Bändern haben.

Zudem eignet sich ein Full Speed Device hervorragend für sportartspezifisches Krafttraining, insbesondere für Kontakt- & Kampfsportarten und Selbstverteidigungstechniken wie z.B. Krav Maga.

Bildschirmfoto 2017-11-20 um 13.05.11

Full Speed Device – Unterschied zu weight releasers 

Der Hauptunterschied zu „weight releasers“ liegt in erster Linie daran, dass man mit dem Full Speed Device – auch wenn man alleine trainiert – mehr als nur eine Wiederholung (was nämlich bei „weight releasers“ der Fall ist, wenn man alleine trainiert) absolvieren kann.

Zudem kann das Full Speed Device auch für die umgekehrte (konzentrische) Phase genutzt werden.

Während „weight releasers“ nur dazu eingesetzt werden können, um die negative (exzentrische) Phase zu intensivieren, kann das FSD eben auch genutzt werden, um die Aufwärtsphase – und alles was dazwischenliegt – (siehe Punkt „Sicking Points“) belastungstechnisch zu variieren.

Full Speed Device – Unterschiede zur Ketten und Bändern 

Um den Unterschied des Full Speed Device zu den weiteren Trainings-Tools (Ketten & Bänder) besser begreifen zu können, werfen wir nun einen Blick auf deren Kraftkurven (in der Aufwärtsphase bzw. der konzentrischen Phase) einer Übung bei der der Gebrauch besagter Trainingsgeräte einen Sinn ergibt.

Dazu gehören z.B. Bankdrücken, Kniebeugen, Nackendrücken.

Bildschirmfoto 2017-11-19 um 19.27.30

Im Bild sehen wir ein Koordinatensystem, das  in x- und y- Achse zum einen das einwirkende Gewicht auf die an der jeweiligen Bewegung beteiligten Strukturen (Sehnen, Bändern, Skelettmuskeln) veranschaulicht und zum anderen während einer konzentrischen Phase (Drückphase) den benötigten Kraftaufwand (des Trainierenden) darstellt,

Ferner sind die Kraftkurvenverläufe des Full Speed Device (blau), von Bändern (rot) und Ketten (grün) dargestellt.

Wie man deutlich erkennen kann, verläuft der Anstieg der Kraftkurve der Ketten linear. Das bedeutet, dass mit jedem Kettenglied, das nach oben bewegt wird, die aufzuwendende Kraft konstant und in gleichem Maße zunimmt.

Denn mit jedem Kettenglied, das sich vom Boden abhebt, nimmt das Gewicht um das Gewicht eines Kettengliedes zu.

Ganz anders stellt sich die Kraftkurve von Bändern dar. Diese nimmt zwar auch immer mehr zu, allerdings exponentiell. Ganz einfach gesagt: erst passiert relativ wenig, und dann in kurzer Zeit enorm viel (hinsichtlich aufzuwendender Kraft).

Beim Full Speed Device sieht die Sache dann nochmal etwas anders aus, denn hier verläuft die Kraftkurve früher oder später (je nach eingestellter Länge der Schlaufen) explosionsartig.

Denn zuerst passiert nichts, da sich das FSD (Scheibenaufnahme mit Zusatzgewicht) noch am Boden befindet. Sobald die Straps/Gurte dann aber unter Spannung stehen, muss schlagartig das volle Zusatzgewicht nach oben gedrückt werden (vgl. hierzu die senkrechte, blaue Kraftkurve).

Full Speed Device – Sportartspezifischer Einsatz 

Ein sinnvoller sportartspezifischer Einsatz des Full Speed Device stellen insbesondere Kampfsportarten und Selbstverteidigungstechniken dar.

Nutzt man z.B. das 45° Schrägbankdrücken als sogenannten „Predictor-Lift“, dann lässt sich in Kombination mit dem Full Speed Device eine Übung konzipieren, die sowohl die Leistung eines Kampfsport-Athleten optimiert als auch einen tatsächlichen Transfereffekt bietet.

DSC03030

Anmerkung: Unter einem „Predictor-Lift“ (von engl.: „to predict“ = vorhersagen) verstehe ich hier eine Übung (z.B. 45° Schrägbankdrücken), die an sich zwar keine Aussage darüber ist, wie gut oder schlecht jemand in einer Sportart (hier Kampfsportart) ist, aber die Leistung eines Sportlers gezielt optimieren kann.

Ganz konkret bedeutet dies, dass bei Kampfsportarten in der Regel auch viele Schlagtechniken (insbesondere Faustschläge) angewendet werden.

Ganz salopp formuliert, heißt das: Es findet eine Beschleunigung mit anschließendem Aufprall der Faust im Gegner statt.

Diese Situation kann normalerweise im Kraftraum nur relativ schwer nachgeahmt werden.

Bleiben wir beim Beispiel 45° Schrägbankdrücken und sehen uns an, warum dies der Fall ist.

Da bei wohl den allermeisten Kampfsportarten gerade Angriffe mit den Fäusten so ausgeführt werden, dass sich die Oberarme in einem 45° Winkel zum Torso/Rumpf befinden, simuliert der 45° Winkel des Schrägbankdrückens schon einmal diese Körperhaltung.

Nun kann 45° Schrägbankdrücken gewählt werden, um die am Schlag beteiligten Strukturen (Sehnen, Skelettmuskeln, Bänder) sportartspezifisch zu kräftigen.

Das Problem besteht aber darin, dass meist ein wirklicher Transfereffekt fehlt. Denn während man in einem (Wett)Kampf den Gegner mit seinen Fäusten trifft (also ein Einschlag erfolgt), ist dies beim Schrägbankdrücken nicht der Fall!

Denn um dies möglichst sportartspezifisch simulieren zu können, müsste die Hantel nach der Aufwärtsbewegung weggeschleudert werden. Da dies – aus Gründen die wohl nicht noch erklärt werden müssen –  nicht geht, fehlt ein wirklicher Transfereffekt.

Zudem prägt sich das Gehirn bzw. das Zentrale Nervensystem (ZNS) noch ein anderes Bewegungsmuster ein als jenes, welches dann im Kampf eigentlich abgerufen werden sollte (nämlich ein Schlag mit anschließendem Aufprall)!

Hier kommt nun das FSD in Spiel. Denn mit dem Full Speed Device kann der Transfereffekt erhöht werden. Dies geschieht durch das oben beschriebene explosive Einsetzen des Zusatzgewichts bzw. das Beschleunigen gegen den plötzlich einsetzenden zusätzlichen Widerstand.

Das FSD simuliert dann – zumindest Ansatzweise – den Einschlag beim Gegner. Dabei kann der Punkt an dem der „Aufprall“ stattfinden soll, fast stufenlos durch die einzelnen Schlaufen des Full Speed Device gewählt werden.

Somit können unterschiedliche Schlagdistanzen und deren Aufprall gezielt trainiert und ggf. optimiert werden.

Das überwinden von „Sticking Points“ 

Neben einem sportartspezifischen Einsatz kann ein Full Speed Device natürlich auch einfach genutzt werden, um die Leistung in Übungen wie Kniebeugen, Bank- oder z.B. Nackendrücken zu optimieren.

Denn wohl die allermeisten haben bestimmte „Sticking Points“, also Punkte, an denen es mit einer flüssigen Übungsausführung noch ein wenig hapert. Mehr über „Sticking Points“ erfährst du in meinem Artikel: Isometronics – Anschlagskontraktionen für mehr Kraft und Muskelmasse?

Mit dem Full Speed Device und seinen einstellbaren Strap-Längen kannst du solche „Sticking Points“ gezielt ansteuern, um der Ausführung deiner Übung einen geschmeidigeren Ablauf zu geben und die Kraft in den besagten Punkten zu optimieren.

Fazit 

Das Full Speed Device reiht sich m.M.n. in die Kategorie der „Spezial-Trainingswerkzeuge“ ein, zu denen u.a. auch beschriebene Bänder, Ketten und „weight releaser/eccentric hooks“ gehören.

Aufgrund dessen wurde das FSD in diesem Artikel auch im Hinblick auf die unterschiedlichen Wirkungsmechanismen der einzelnen „tools“ in Kontrast gesetzt.

Wer also bereist zwei oder mehr Jahre kontinuierlich strukturiertes und zielorientiertes, ggf. sportartspezifisches Krafttraining absolviert hat, der wird sicher durch den Einsatz eines FSD profitieren können.

Dies ergibt sich nicht nur aus Gründen der Variation, die neue Adaptionen des Körpers und Geistes erfordert, sondern – wie beschrieben –   auch, um sogenannte „Sticking Points“ zu eliminieren.

Das vorliegende Full Speed Device von von http://www.mystrengthtools.de wurde übrigens tatsächlich innerhalb eines Tages geliefert, ist „Made in Germany“ und in Sachen Verarbeitung gut gelungen.

Die mitgelieferten Schraubkarabiner finde ich in der Handhabung etwas umständlich (hier wären einfache Klipp-Karabiner meine bevorzugte Wahl), was der Qualität des FSD aber keinen Abbruch tut.

DSC03033

Preis-Leistungstechnisch ist das FSD mit 169€ (inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten) also wirklich günstig und eine absolute Investition, wenn man schon davon Gebrauch machen kann.

Vergleichbar ist das ganze wohl mit tatsächlichen Werkzeugen. Hier ist auch alles sinnvoll, solange man es auch anwenden kann.

Für eine einfache Schraube reicht einem meist wohl ein einfacher Schraubenzieher.

Zum Zusammenschrauben von Möbeln wird dann ein Akkuschrauber zu einer echten Hilfe, mit einem Schraubenzieher würde man sich wohl harttun.

Ja, und manchmal braucht man eben auch „schweres Geschütz“, und dann muss eine Schlagbohrmaschine her!

Man kann dies wohl auch mit dem Training vergleichen. Wer erstmal lernen muss mit einem „Schraubenzieher“richtig umzugehen, der benötigt (noch) keine Schlagbohrmaschine …

Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, dann abonniere den Fitness-Blog und den Newsletter, und hinterlasse einen Kommentar!

 

 

„In die Faulheit wächst man hinein. Sie bindet am Anfang mit Spinnweben und fesselt am Ende mit Ketten. Je mehr ein Mensch zu tun hat, um so mehr kann er leisten.“

Sir Thomas Fowell Buxton, 1st Baronet, britischer Philanthrop (1786 – 1845)

 

Jede Kette ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied

Eigentlich wurden Ketten wohl dafür konzipiert, schwere Lasten zu bewegen. So z.B. als Ankerkette auf Schiffen, an Kränen etc. Auch dienten sie, um Menschen anzuketten, z.B. in Kerkern.

Doch wenn es um dein Training geht, dann erfüllen Ketten eine völlig andere Funktion!

Anstatt ein Gewicht zu bewegen, werden sie selbst zum Gewicht und halten dich nicht gefangen, sondern dienen dazu Trainingsplateaus zu überwinden und um dich stärker, schneller und besser werden zu lassen.

Um also z.B.. deine Kniebeugenleistung zu verbessern, reicht es m.E. nicht aus, einfach nur öfters zu beugen, denn dein Körper braucht einen neuen Reiz, um weiter wachsen zu können. Sei es in Bezug auf absolute Kraftsteigerung oder im Bereich der „funktionellen Hypertrophie

Wie du durch den „Kniebeugenurlaub“ nicht nur deine Beugeleistung verbesserst, sondern auch in nur sechs Tagen deutlich an Muskelmasse aufbauen kannst, erfährst du in meinem Artikel: „Grüße aus dem Kniebeugenurlaub – From squats with love“.

Funktionelle Hypertrophie bedeutet:

Stelle dir deine Muskeln als ein geknüpftes Seil oder Tau (siehe Bild) vor. Das große Tau besteht aus vielen, immer kleiner und feiner werdenden Muskelfasern bzw. Seilfasern. Die einzelnen Verflechtungen des Seiles ergeben dann im Großen und Ganzen das Tau.

Tau

 

Dieses wiederum besteht aus einzelnen Kordeln oder Schnüren (Muskelfasern), die immer kleiner und kleiner werden (Myofibrillen) bis hin zum aller kleinsten Fädchen bzw. der kleinsten „kontraktilen“ (anspannbaren) Einheit, dem sogenannten „Sarkomer“.

Beim Training im Bereich der „funktionellen Hypertrophie“ lernt z.B. dein zentrales Nervensystem (ZNS) mehrere dieser kleinen Fädchen „anzusteuern“. Das lässt dein Seil (Muskel) dann dicker und gleichzeitig auch kräftiger werden!

Das Training mit Ketten ist mittlerweile wohl nicht mehr ausschließlich etwas für dunkle Powerlifter-Kerker, sondern hat bereits Einzug in die Welt des Personal-Trainings und sogar der ambitionierten „Home Gyms“ gehalten. Lediglich in kommerziellen „Drehkreuzstudios“ findet man solch nützliche Ausstattung seltener.

Doch was ist das Besondere an einfachen Ketten? Sehen sie etwa nur martialisch aus? Ist es einfach nur ein mehr an Gewicht,? Wie beeinflussen sie dein Training?

Wie du die Kurve „kratzt“

Beim Training mit Ketten beeinflusst du die sogenannte Kraftkurve der jeweiligen Übung. Das bedeutet, wenn du eine Übung machst, z.B. Kniebeugen, dann sind an dieser Bewegung verschiedene Gelenke und Muskeln beteiligt.

An der Bewegung der Muskeln sind dann die „Spieler“ (Agonisten), „Gegenspieler“ (Antagonisten) und „Mitspieler“ beteiligt. Am Beispiel der Kniebeuge wären das dann deine Oberschenkel Vorderseite (Agonsiten) und die Oberschenkel Rückseite (Antagonsiten) sowie u.a. noch deine Gesäßmuskulatur oder Bauch- und untere Rückenmuskulatur.

Bedingt durch die Art der Übung kommt zu den beteiligten Muskeln und Gelenken auch noch eine weitere, wohl sehr oft nicht bekannte Komponente hinzu: die „Kraftkurve“.

Kraftkurven gehören terminologisch in die Welt der Biomechanik, also quasi in die Physik deines Körpers. Es gibt aufsteigende, absteigende und parabelförmige Kraftkurven.

Bleiben wir bei dem Beispiel der Kniebeuge. Bei dieser Übung handelt es sich z.B. um eine aufsteigende Kraftkurve. Das lässt sich ganz einfach erklären. Denn bei aufsteigenden Kraftkurven fühlt sich das bewegte Gewicht immer leichter an je weiter du die beteiligte Muskulatur in die volle Streckung bringst und umgekehrt.

Beim Kniebeugen wird die Last (die Hantelstange und das Zusatzgewicht) konstant fühlbar schwerer, je tiefer du beugst und entsprechend wieder leichter je weiter du zurück nach oben kommst.

Weitere Beispiele für aufsteigende Kraftkurven wären z.B. Bankdrücken, Kreuzheben oder Nackendrücken.

Ketten kreieren „krasse Kraft“

Wie diese Alliteration vermuten lässt, können Ketten also dazu beitragen, dass du bei verschiedenen Übungen stärker wirst und Plateaus überwinden kannst.

Wie eingangs beschrieben auch im Bereich der funktionellen Hypertrophie, aber im Endresultat auch im Bereich absoluter Stärke und Schnelligkeit!

Eine Kette besteht aus mehreren Kettengliedern. Dies kannst du dir dann bei der aufsteigenden Kraftkurve zu Nutze machen.

DSC02222

ATX Power Ketten, mit 16kg/Seite.

Bleiben wir wieder beim Beispiel der Kniebeuge. Du weißt, dass diese in der Beugephase (abwärts) immer anstrengender wird, weil die Belastung zunimmt und bei der Streckphase (aufwärts) wieder leichter wird.

Durch den Einsatz von Ketten kannst du nun die Kraftkurve dahingehend verändern, dass du diese im oberen (leichteren) Bereich der Übung schwerer gestaltest, gleichzeitig aber den unteren (ohnehin schon schwierigeren Beriech) nicht noch zusätzlich verstärkst.

Dies geschieht durch die Kettenglieder. Denn (bei ausreichend langer Ketten) senken sich diese beim Beugen einzeln mehr und mehr ab. Beim Strecken heben sie sich hingegen wieder immer mehr vom Boden ab, was die Übung im oberen Bereich dann schwieriger macht.

Aus diesem Grund sind – meiner Meinung nach – Ketten tendenziell auch eher für Übungen zu empfehlen, die eine aufsteigende Kraftkurve aufweisen (Beispiele siehe weiter oben).

Im Training mit meinen Personal-Training Kunden habe ich festgestellt, dass sich Ketten z.B. hervorragend eignen, um den Klienten die Angst vor tiefen Kniebeugen zu nehmen bzw. um ihre Technik dahingehend zu verbessern, dass sie korrekt und ganz tief beugen können.

Denn mit Ketten fühlt sich das Gewicht beim Beugen immer leichter an, und die Angst davor, die Stange nicht mehr hochdrücken zu können, sinkt.

Jedoch sollte der Einsatz von Ketten auf das jeweilige Leistungsniveau der Kunden angepasst werden, und nicht jeder Anfänger sollte mit Ketten trainieren.

Kraft ist Masse mal Beschleunigung – ein weiterer Vorteil

In der Physik wird Kraft mit der Formel F=m·a angegeben. Das bedeutet, dass sich die Kraft (F = engl. für Force) aus dem Produkt der Masse (m= engl. für mass) und der Geschwindigkeit (a = engl. für acceleration) zusammensetzt.

Steigerst du z.B. die Geschwindigkeit, stiegt automatisch im Endresultat auch die entfaltete Kraft. Äquivalent verhält es sich mit der Steigerung der Masse.

Wieder übertragen auf das Beispiel der Kniebeuge bedeutet das, dass Beugen mit Ketten deine Stabilität verbessern kann und dir beim Überwinden sogenannter „sticking points“ hilft.

Sticking Points (quasi „Klebepunkte“) sind die Stellen bei der Bewegung, bei denen du Schwierigkeiten hast, dich flüssig darüber hinauszubewegen.

Durch das Hinzufügen von Ketten zu deinem Trainingsgewicht (Stange + Gewichtsscheiben), und deren positive Auswirkung auf die Kraftkurve, steigt also die bewegte Masse. Dies läßt langfristig deine Kraft wachsen.

Fazit

Das Training mit Ketten ist eine oft unbeachtete, vernachlässigte Möglichkeit, das Training zu variieren, nicht zuletzt deshalb, da dieses Trainings-Equipment den meisten Fitnessstudio Gängern in der Regel ganz einfach nicht zur Verfügung steht.

DSC02221

Ketten eignen sich insbesondere bei Übungen, die eine aufsteigende Kraftkurve haben und bei der die Übung in der Aufwärtsbewegung normalerweise immer leichter wird.

Durch den Einsatz von Ketten kannst du nicht nur bei Kniebeugen die Kraftkurve verändern, sondern auch deren oberen Bereich anspruchsvoller gestalten und so z.B. Trainingsplateaus überwinden.

Powerketten sollten allerdings nicht bereits nach den ersten Wochen des Trainings verwendet werden. Sie sind eher etwas für bereits erfahrene(re) Trainierende.

Bei entsprechend korrekter Anwendung sind sie eine hervorragende Variation eines strukturierten Trainingsplanes und z.B. bei einer Abwechslung mit Widerstandbändern (Power Bands) können sie zu der konstanten Progression beitragen.

Natürlich ist auch beim Zusatzequipment wie Ketten und Bändern darauf zu achten, dass diese nicht nur günstig, sondern auch robust und langlebig sind, um viele Workouts zu überleben.

Bei uns im BSPT-Studio haben sich die Powerketten aus dem Megafitnessshop beim eigenen Training und dem unserer Personal-Training Kunden bewährt. Ebenso die Power Bands von ATX.

Wie sind deine Erfahrungen mit Ketten als Trainingsequipment?

 Hinterlasse einen Kommentar.